+ Aus
dem hl. Evangelium nach Markus 1:9-11
9 In jenen Tagen kam Jesus aus Nazareth in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan
taufen.
10 Und als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel
sich öffnete
und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam.
11 Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein
geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.
Eben durften wir im Evangelium ein
Gespräch mithören. Oder sagen wir besser:
Den Beginn eines Gespräches,
eine Anrede, denn wir hören nur
die Stimme vom Himmel und die Taube als Hinweis auf den Hl. Geist.
Die Anrede selber ist sehr knapp,
fast einsilbig - aber dicht im Inhalt: "Du bist mein geliebter Sohn, an
dir habe ich Gefallen gefunden!"
In diesen Worten kommt eine
positive Vater-Sohn Beziehung zum Ausdruck - zumindest von Seiten des Vaters
her.
Die Brisanz dieser Anrede besteht
darin, dass diese Stimme vom Himmel im Kontext als Gottes Stimme zu verstehen
ist und Gott selber sich als Vater dieses Jesus ausdrückt und Gott selber diesen
Jesus als seinen geliebten Sohn bezeichnet, an dem er Gefallen gefunden hat.
Als Bekräftigung
dieser göttlichen
Stimme kommt der Hl. Geist in Gestalt einer Taube auf Jesus herab. Er ist das
Sigel, dass Gott selber hier am Werk ist. In jüdischer Tradition vermeidet Markus das direkte
Aussprechen des Namens Gottes wegen der Ehrfurcht vor Gott - deshalb Stimme aus
dem Himmel und nicht Stimme Gottes.
Dessen wurde sich auch Jesus
bewusst - und sagt darauf gar nichts! Es wird ihm die Stimme verschlagen habe
ob dieses göttlichen
Eingriffes in sein Leben. Wortlos steigt er aus dem Wasser, verlässt die Menschenmenge am
Jordan und wird vom Geist in die Wüste getrieben.
Damit beginnt seine Antwort auf
die väterliche
Anrede Gottes, es wird die Antwort seines Lebens sein, das er ab jenem
Zeitpunkt führt.
Denn er lässt
sein Leben von dieser Stimme umkrempeln und völlig auf den Kopf stellen.
Die Taufe am Jordan kam im Leben
Jesus einer Initialzündung
gleich und sein folgendes Leben einer Explosion Gottes in seinem Leben, in
seiner Welt und in Kirche und Welt seither!
Das heißt: Gott hat sich seit der
Taufe in seinem Leben machtvoll entfaltet - und Jesus hat dem zugestimmt, hat
das zugelassen, war voll und ganz damit einverstanden!
Wenn Jan Maximilian nun gleich
anschließend
getaut wird, geschieht an ihm, was an Jesus durch Johannes den Täufer geschehen ist: Er wird
mit Wasser übergossen!
Und damit treten auch wir ein in
jenen heiligen Raum, der von der väterlichen Stimme Gottes und von der Gegenwart des Hl.
Geistes erfüllt
ist. Dieser hl. Raum wurde damals bei Jesu Taufe geöffnet und nicht mehr geschlossen,
so lange Menschen wie Ian getauft werden auf den Namen des Vater und des Sohnes
und des Hl. Geistes.
Kurz haben wir die Lebensantwort
Jesu auf Gottes Worte angerissen. Wird Jan auch antworten? Kann er noch nicht,
da er noch ein Baby ist und zwar hört aber nicht versteht, was an ihm geschieht.
Ihr Eltern aber und Sie, die Patin
und ihr übrigen
alle - ihr hört und
nehmt das gewaltige Wagnis auf euch, an seiner Stelle auf die väterliche Stimme aus dem
Himmel eine Antwort zu geben - eine Antwort, die er selber, persönlich geben wird, je älter und reifer er wird.
Am Ende eurer Tage werdet ihr vor
dem, der heut im Evangelium gesprochen hat, Rechenschaft ablegen dürfen, wie ihr diese Antwort
an Stelle des Ian gegeben habt - und gebe der Herr, dass ihr dann sagen könnt: Wir haben nicht nur eine
Antwort mit den Lippen gegeben sondern: Wir haben versucht, eine Lebensantwort
zu geben!
Dabei ist euch die Antwort schon
geschenkt!
Denn auch ihr selber steht ja
unter dieser Ansprache seit eurer Taufe; seitdem steht ja auch ihr schon in
diesem Raum der väterlichen
Liebe und seid seine geliebten Kinder, beschenkt mit seinem hl. Geist.
Außerdem ist diese Anrede Gottes keine mahnende, keine
fordernde sondern eine liebevolle, eine beschenkende. Je mehr ihr diese Liebe in
euer Leben einlassen könnt,
desto mehr könnt ihr
euch darauf einlassen; desto mehr ist in euch die Begeisterung und die Kraft
da, euer Leben aus dieser Liebe zu gestalten.
Im Hinblick auf den Ian bedeutet
dies, dass ihr ihm nach Altersstufe verschieden diese Liebe Gottes zu euch und
eure zu Gott vermittelt als eine Liebe, die ganz auch ihn einschließt. Das Lieben Gottes wird
dabei eurem Lieben jene Klarheit geben, die jede verborgene Eigensucht mehr und
mehr ausschließt und
den Jan nicht als euer Eigentum sieht sondern von Gott geliebten Sohn, den ihr zu einer persönlichen Lebensantwort auf die
väterliche
Anrede Gottes hinführt.
Dass ihr euch dabei aus dem Leben
Jesu und vom Hl. Geist Klarheit, Freiheit, Mut, Freude und Phantasie schenken lässt und dass ihr so von Gott überreich gesegnet seid, wünschen wir alle euch von
ganzem Herzen.
Nun wollen wir uns jenen zuwenden,
die ihre Lebensantwort bereits vorbildlich gegeben haben und die wir die
Heiligen nennen. Sie bitten wir nun um ihren Beistand.